Weblog von Pia
Zweite Woche
Montag, 13.10.2014 Abflug
Montag, 13.10.,
Abflug Frankfurt Flughafen um 13.30 über Kuala Lumpur nach Auckland.
Trotz aktueller Zwischenfälle bei Malaysian Airlines, haben wir und für diese Fluggesellschaft entschieden. Gut so.
Sitzen im mittleren Gang und haben somit nicht einmal den Blick aus dem Flieger aber egal denn die nächsten Monate werden sicher besser als jeder Blick aus irgendeinem Flieger! Zum Mittag (Mittagessen ist bei einem Langstreckenflug übrigens nicht abhängig von der Uhrzeit) gibt es unter anderem Kartoffelbrei mit Bratensoße. Patti`s Highlight. Haben insgesamt vier Mittagessen und da wird auch schon ganz schnell klar, dass ich von uns beiden vermutlich diejenige bin, die an Gewicht zulegt (es heißt, besonders Mädels nehmen beim Backpacken ca. 5kg zu). Ich Esse immer die Reste von Patti und mag auf einmal sogar Thunfisch……naja, wir werden sehen.
Fliegen mit 1050km/h über Queensland (AUS) hinweg und die Sonne scheint mit voller Kraft in unseren Flieger. Hoffentlich geht die Zeit bis zur Landung schnell rum?!
Freitag, 31.10.2014
Jetzt geht’s los. Wir haben unseren ersten gemeinsamen Job. Auf einer Apfelplantage in Hastings
für Apollo Apples. 10 Stunden pro Tag. Bezahlung stimmt. Auf geht`s. Obwohl wir dort fast
unsren ganzen Tag verbringen, könnte ich jetzt nicht wirklich viel darüber sagen. Wir erledigen
typische Saisonarbeit. Dazu laufen wir den ganzen Tag durch Plantagen voller junger
Apfelbäume. Derzeit werden aus einjährigen Pflanzen die Blüten entfernt. Kaum vorstellbar, wie
viele Blüten ein 1,50m kleiner Baum tragen kann. Unser Arbeitstag beginnt um 7Uhr morgens
und die erste Pause, in Neuseeland „Smoko“ genannt, ist um 10Uhr. Smoko ist eigentlich jeweils
nur 10 Minuten aber meist machen wir etwas länger . Um 12.30Uhr ist dann eine halbe Stunde
Mittag. Die letzte Smoko um 15Uhr, dann ist auch schon um 17Uhr Feierabend. Die Zeit geht
recht schnell um und mit etwas Glück ist während der Arbeit auch Zeit zum quatschen…….
Zu Apollo Apples fahren wir etwa eine halbe Stunde mit unserem Van nach Hastings. Sind wir auf
einer Plantage ferting, fahren wir zu nächsten und haben so immer eine kleine Pause während
der Fahrt. Die Gegend um Hastings und Havlock North ist voller Apfelplantagen und Wine Yards
und darum sieht es dort für Fremde überall relativ gleich aus. Um die Plantage zu wechseln,
müssen wir darum hinter unserem Supervisor her fahren, ansonsten wären wir verloren.
Donnerstag, 30.10.2014
Hier im Aqua Lodge gehöre ich definitiv zu den wenigen Frühaufstehern. So kann ich morgens
ganz entspannt im Pool schwimmen oder ein paar Zeilen für euch schreiben. Heute Morgen hat
sich mein frühes Aufstehen bezahlt gemacht…….in der Fabrik, in der die Weinflaschen abgefüllt
werden, brauchten sie spontan Mitarbeiter und da ich die Erste war, die Tony am Morgen
gesehen hatte, bekam ich den Job. BESTE
6 Stunden Weinflaschen vom Fließband sortieren. So anstrengend, wie die Arbeit ist, soviel Spaß
macht sie auch. Haben dort viel gelacht, vor allem in der Frühstückspause. Ein Mitarbeiter hat
sich über unsere Uhrzeiten in Deutschland lustig gemacht. Er meinte:“ Bei euch Deutschen ist es
nachts zweitausendvierhundert Uhr!“ (24.00Uhr ) Nach der Arbeit haben wir alle zusammen
auf den Tag angestoßen……
Sollte vorerst der letzte Tag in der Fabrik sein. Die Arbeit hat mich an einen Ferienjob erinnert.
Dort hab ich 2 Wochen in einer Bilderrahmen-Fabrik gearbeitet um mir mein erstes Snowboard
zu kaufen und ich muss sagen, irgendwie macht die Arbeit mit einem GutenTeam echt Spaß. In
der Fabrik hat es übrigens durchgehend nach Wein gerochen…….
Dienstag, 28.10.2014
Seit unserer Ankunft vor ziemlich genau zwei Wochen ist viel passiert. Heute spielt das
allerdings alles keine Rolle. Die Stimmung ist zum ersten Mal etwas gedrückt. Heute sollte die
Arbeit starten aber leider nicht für uns. Alle Backpacker sind inzwischen heiß auf einen Job. Wir
haben heute leider keinen Job (das sieht gar nicht gut aus!) bekommen.
Dann halt Tour zum Cape Kidnappers. Benannt wurde das Kap von Thomas Cook, der als erster
Europäer Neuseeland entdeckte. Nach einer zwanzigminütigen Fahrt mit unserem Van geht es zu
Fuß weiter. Die Strecke zum Kap unterliegt den Gezeiten und ist daher nur bei Ebbe begehbar.
Ich habe vergessen, meine Schuhe mitzunehmen. Auch barfuß ist der Weg unterhalb der Klippen
wunderschön, wenn auch ein bisschen schmerzhaft. Kieselsteine, Felsbrocken und alles
dazwischen liegen am Strand. In ein paar Stunden prallt hier wieder das Meer an die
Klippen…….und davor anscheinend eine junge Seerobbe, die jetzt leblos am Strand liegt. Unserer
ersten Seerobbe.
Auf dem Weg zum Kap treffen wir Lukas aus der Slowakei. Er erzählt uns viel von Neuseeland
Südinsel, denn er ist schon seit 8 Monaten hier.
Nach fast drei Stunden kommen wir an der Spitze des Kaps an! Über einen kleinen Pfad gelangt
man vom Strand auf eine Hochebene. Dort nisten tausende Tölpel. Der Blick in den glasklaren
Pazifik ist die Mühe wert. Wenn man am Strand steht, kommt einem das Meer etwas trüb vor.
Von oben wird deutlich, dass nur die Wellen am Rand das Wasser trüben. Schon ein paar Meter
vom Ufer entfernt ist das Meer klar wie ein Gebirgssee.
Der Abend bricht schon langsam an und keiner von uns dreien hat Lust, den ganzen weiten Weg
zurück zu laufen. Für ein paar Dollar dürfen wir auf einem Trecker mit Gespann hinter zurück
fahren. Zusammen mit etwa 30 anderen Touristen können wir den Rückweg nun auch wirklich
genießen und bekommen vom Fahrer noch einiges über die Entstehung vom Cape Kidnappers
erzählt.
Mittwoch, 22.10. Getrampt
Um viertel vor Acht morgens stehen wir an der Auffahrt vom Motorway und versuchen unser Glück beim „Hitch Hiken“. Wir müssen auf jeden Fall mitgenommen werden, denn unsere Rucksäcke sind so schwer, dass wir es kaum länger als eine halbe Stunde zu Fuß aushalten.
Als erstes nimmt uns Andy wenige Kilometer mit zum Mt Wellington. Er sagt dort, auf dem offenen Highway, hätten wir bessere Chancen nach Napier zu kommen. Er hatte Recht.
Als nächstes hält Murray an. Er besitzt einige Farms mit Kühen in ganz Neuseeland und Brasilien und ist gerade auf dem Weg zu einer seiner Farms. Es ist wie bei einer Sightseeing Tour. Er erklärt uns die Landschaft und bringt uns bei, wie man die Orte auf Maori richtig ausspricht. Leider endet die Fahrt in Hamilton. Wir bekommen zum Schluss noch Murray`s Visitenkarte und er lädt uns zu sich und seiner Familie ein, wenn wir das nächste Mal in der Nähe sind. Wir werden sehen…..
In Hamilton lernen wir dann Aaron kennen. Er hat uns quasi mitten auf der Auffahrt zum Highway aufgesammelt, fährt nicht weit aber will uns an eine bessere Stelle zum Hitch Hiken bringen. Lässiger Typ.
Natalie nimmt uns dann mit nach Cambridge und dort haben wir echtes Glück. Robin kann uns direkt bis nach Napier mitnehmen. Er hatte irgendein Geschäftskram in Cambridge zu regeln und auf dem Rückweg nach Napier erzählt er uns, dass er selber als Backpacker vor 25 Jahren aus London nach Neuseeland kam und seitdem hier lebt.
Auf der letzten Etappe durch die typisch hügelige Landschaft Neuseelands, hätte es mich eigentlich nicht verwundert, einen Hobbit zu sehen. Sattdessen stand auf einer der sattgrünen Weiden ein Pfau zusammen mit einem Schaf.
Ihr fragt euch, warum wir überhaupt per Anhalter 400km durch Neuseeland fahren? Immerhin hätten wir für 25NZ$ bequem mit dem „Naked Bus“ fahren können. Der Naked Bus fährt kreuz und quer durch Neuseeland und hält in allen Städten oder an sehenswerten Orten. Ideal für junge Leute oder Backpacker. Wir wollten aber ein paar Neuseeländer kennenlernen und vor allem schneller sein, als der Bus, der immerhin 8 Stunden für die Strecke Auckland – Napier braucht. Wir haben die Strecke in 6 Stunden geschafft. Sind halt „krasse Banger“.
Nachmittags kommen wir im wunderschönen Napier an. Die Sonne scheint. „Wenigstens hatten sie glück mit dem Wetter“
Das Hostel: Aqua Lodge
In unserem Zimmer gibt es ein Fenster und es gibt Björn, Kris und Ray. Mit denen Teilen wir uns das Zimmer. Der Grundstein für die Klasse 7d ist gelegt……..Wir sind Zimmer 7.
Dienstag, 21.10.2014
Wir haben mit Guilliamo aus unserem Zimmer gesprochen und sind uns jetzt einig, dass wir ein
Auto kaufen wollen. Der Typ aus unserem Zimmer war erst ziemlich seltsam weil er eigentlich
immer nur geschlafen hat. Einmal war er dann wach und hat uns erzählt, dass er morgen nach
Chile zurück fliegt und insgesamt einanhalb Jahre mit Freunden in Neuseeland unterwegs war.
Wir haben gute Tipps von ihm bekommen und sind uns jetzt einig:
1. Nicht in Auckland versacken und
2. unbedingt ein Auto kaufen.
1. weil viele hier stranden, ihre Kohle ausgeben und dann keinen Job mehr finden, 2. weil die
Preise für Autos hier bis zur Hauptsaison im Dezember steigen.
Nach dem Gespräch mit Guillamo haben wir Christian, einen Bekannten aus Duendin, um Hilfe
beim Autokauf gebeten. Er hat uns www.trademe.co.nz empfohlen, funktioniert wie ebay.
Nachdem wir eine Hand voll Autos verglichen hatten, blieben wir bei einem Mitsubishi delic
hängen.
Alter Van 2für den schon etwa 50 Interessenten geboten hatten. Der Preis war trotzdem noch
unschlagbar günstig und die Auktion sollte in 30min enden. Wir gaben also ein Gebot
ab…….1715NZ$, also 10NZ$ mehr als der letzte geboten hatte. Wir waren Höchstbietende und in
den nächsten 29 Minuten passierte nichts.
Als wir in der letzten Minuten vor Auktionsende immer noch die Höchstbietenden waren,
wurden wir nervös. Nicht nur, weil wir jetzt unbedingt das Auto haben wollten. Gleichzeitig
waren wir uns nicht mehr so sicher, ob dieses Auto überhaupt sein Geld wert war. Wir haben ja
nicht die geringste Ahnung von Autos!
Die Auktion endete und der Van ging an uns! Krass. Entweder haben wir gerade unser erstes
eigenes Auto gekauft und das zu einem übertrieben guten Preis, ODER die Karre ist nichtmal
100NZ$ wert und wir haben uns über den Tisch ziehen lassen.
Wie auch immer, wir haben erstmal direkt Pitten angeschrieben und ihn nach seiner Meinung
gefragt. Hört sich soweit alles ganz gut an. Jetzt müssen wir auf jeden Fall nach Napier, denn dort
wartet der Van auf uns. Unsere Eltern haben gesagt, wenn wir in Neuseeland wichtige Entscheidungen treffen, sollen wir sie so treffen, dass wir ein gutes Gefühl dabei haben.
Hatten ein gutes Gefühl – auch ohne ihn zu sehen, haben wir schon einen Namen für den Van: Carsten.
Montag, 20.10.2014
Wetter ist nicht mehr ganz so nice aber wir wollen heute trotzdem am Hafen spazieren gehen. Wollten ursprünglich bis zum Mission Bay laufen, haben es aber nur bis Hudson Bay geschafft.
Das Meer hier ist wirklich schon eindrucksvoll. Die Farben wechseln von tief-blau bis zu einem grün-türkis und obwohl wir uns nicht weit vom Industriehafen befinden, hat man das Gefühl, es könnte jederzeit die Rückenflosse eines Orcas aua dem Wasser auftauchen……“Wenn du es willst, ist es kein Traum“.
Sonntag, 19.10.2014
Tagesziel ist der Avondale Market, Aucklands größter Wochenendmarkt, etwa 9km außerhalb. Haben eine Hand voll Tomaten und ein paar Orangen gekauft. Dafür waren wir 8 Stunden zu Fuß unterwegs. Auf dem Weg zum Avondale Market sieht man folgendes: Queen Street, Kunst und Kultur, asiatischer Ramsch, Nutten, Autos. Auf dem Weg zurück sieht man: Autos, Nutten, asiatischer Ramsch, Kunst und Kultur, Queen Street.
Haben unseren ersten Sonnenbrand.
Shot: Wir gehören schon zur „Upper“ Queen Street, yeah auch ohne Fenster.
Haben uns mit dem Team aus dem Base Hostel angefreundet. Die Jungs wollen noch einen Monat durcharbeiten und dann die Südinsel bereisen. Dort wollen wir uns wieder treffen.